MEILE DER DEMOKRATIE
Frankenpost vom 21.08.2006
Schwerpunkt Bildung
„Bei der Bewahrung unserer Demokratie müssen die Schwerpunkte unserer Bemühungen im Bereich der Bildung und Erziehung sowie der Schaffung von Perspektiven für die Zukunft liegen.“ Das betonte MAX SCHMIDT,
Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbands auf der Meile der
Demokratie am Stand der Heimvolkshochschule. In großen Teilen der
Gesellschaft und in manchen Elternhäusern sei bei vielen Jugendlichen
das Wissen um notwendige Normen und Verhaltensregeln verloren gegangen.
Kein Wallfahrtsort
„Wunsiedel konnte nicht zum Wallfahrtsort für neue und alte Faschisten
werden dank all jener, die mitgeholfen haben, hier ein Klima aufzubauen,
an dem auch die Gerichte nicht mehr vorbei kommen.“ Das betonte ESTHER
BROSS von der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes. Ein Zeichen
setzen gegen Rechts reiche nicht aus, „wir brauchen auch eine andere
Politik“, forderte Broß.
Es könnten mehr sein
„Ich mache keinen Hehl daraus, dass es mich freuen würde, wenn heute die
Anzahl an Bürgern aus Wunsiedel und dem Landkreis beim Tag der
Demokratie deutlich größer wäre, als sie ist.“ Der Tröstauer
Bürgermeister HEINZ MARTINI , der mit der Bürgerinitiative des
Nachbarorts zur Demonstration gekommen war, betonte, dass sich die
Menschen gemeinsam in der Verantwortung sehen müssten im Kampf gegen
Rechts. „Wir müssen immer wieder daran erinnern, wie es damals begonnen
hat. Denn plötzlich ist der Prozess nicht mehr zu stoppen.“ Man dürfe
auch den Kontakt zu Sympathisanten der Rechten nicht abreißen lassen, um
sie zur Umkehr von ihrem Irrweg zu überzeugen.
Schulterschluss
„Vielfältiger und bunter Protest ist wichtig“, so MONIKA LAZAR,
Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus in der
Bundestagsfraktion der Grünen. „Rechtsextreme können sich nur den Platz
und die Zeit nehmen, die wir ihnen lassen.“ Ebenfalls am Stand der
Grünen sprach* OMID NOURIPOR* , Mitglied des Grünen-Bundesvorstands. Er
forderte im Kampf gegen Rechtsextremismus den Schulterschluss aller
Demokraten.
Weiter für die Demokratie
Auch für die Zukunft ist ein Tag der Demokratie nötig, wie der
Landtagsabgeordnete DR. KARL DÖHLER betonte. Der CSU-Mann sprach sich
dafür aus, auch nach einem dauerhaften Verbot der Heß-Gedenkmärsche in
Wunsiedel einen Tag der Demokratie zu veranstalten, der sich nicht nur
gegen Rechtsextremismus wenden sollte. Döhler sah eine schleichende
Gefährdung der Demokratie durch eine geringe Wahlbeteiligung. „Kriegen
wir das nicht in den Griff, werden Rechts- und Linksextreme immer mehr
Möglichkeiten bekommen, die Demokratie anzugreifen.“
Freude über Teilerfolg
Das Verbot des Nazi-Aufmarsches in Wunsiedel bezeichnete der
Juso-Landesvorsitzende THOMAS GOGER als Teilerfolg. Es komme jetzt
darauf an, „Gesicht und Flagge zu zeigen, damit Nazis auch an anderen
Orten so wenig Chancen haben wie in Wunsiedel“. zys / ts
[Zu den Fotos]
Dieser Artikel ist in folgender/n Ausgabe/n erschienen:
FP-Arzberg
Seite: 7
WUNSIEDEL IM FICHTELGEBIRGE
FP-Marktredwitz
Seite: 7
WUNSIEDEL IM FICHTELGEBIRGE
FP-Selber Tagblatt
Seite: 10
WUNSIEDEL IM FICHTELGEBIRGE
FP-Wunsiedel
Seite: 7
WUNSIEDEL IM FICHTELGEBIRGE
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