Dritte Infotour: Strategien gegen Rechtsextremismus
Niedersachsen, Verden, 03./04. April 2007
Der erste Termin meiner West-Infotour führte mich nach Verden und Braunschweig.
Am 3.4. kam ich mittags in Verden an und traf mich zu einem Informationsaustausch über die aktuelle Situation des Rechtsextremismus in der Region und konkret die neuesten Entwicklungen auf dem Heisehof mit Ralf Briese (MdL Niedersachsen), Elke Twesten (LaVo), Ulla Schobert (Fraktionsvorsitzende der bündnisgrünen Fraktion im Landkreis Verden), Gesine Ahlers und Bärbel Rater (Stadträtinnen in Verden).
Danach ging es nach Dörverden vor das Gelände des heisehofes. Dort erwartete uns schon Bernward Nüttgens, der Sprecher des Bündnisses gegen Rechtsextremismus in Dörverden. Z. Zt. ist die Immobilie, die der Rechtsextremist Jürgen Rieger über die Wilhelm Tietjen Stiftung Ltd. ja quasi herrenlos, da die Gesellschaft vor wenigen Wochen gelöscht wurde. Somit ist die Zukunft des Grundstückes wieder offen und man überlegt vor Ort, was man sinnvolles und finanzierbares damit machen kann.
Anschließend hatten wir einen Termin beim Bürgermeister der Stadt Verden Lutz Brockmann, der sich seit Jahren mit im Bündnis gegen Rechtsextremismus Verden engagiert und die Ehrenamtlichen unterstützt, wo er kann. Er berichtete über die ersten Auswirkungen des Lokalen Aktionsplanes des Bundesprogramms "Jugend für Vielfalt und Toleranz". Der Landkreis Verden war in der Vorphase der Vertreter des Landes Niedersachsen und steht schon mit einer Förderung fest.
Am Abend gab es ein Vernetzungstreffen mit verschiedenen Initiativen aus dem Raum Verden und Rotenburg. Mit dabei war auch ein Vertreter des Präventionsrates in Verden und des Weser-Aller-Bündnisses, das auch vom neuen Bundesprogramm "Jugend für Vielfalt und Toleranz" gefördert wird. Interessant war, dass die verschiedenen Initiativen einen sehr unterschiedlichen Entwicklungsstand haben.
In Verden gibt es schon mehrere Jahre ein gut funktionierendes Bündnis mit einem unterstützenden Bürgermeister, wogegen z.B. Rotenburg noch ganz am Anfang steht und auch der Zuspruch aus der Bürgerschaft inkl. Bürgermeiter fehlt. Von daher war es wichtig, dass sich die verschiedenen Initiativen getroffen haben und voneinander lernen können. Sie verabredeten auch, dass sie sich in größeren Abständen nun regelmäßig zum Erfahrungsaustausch treffen wollen.
Am nächsten Morgen ging es nach einer Pressekonferenz weiter nach Braunschweig. Dort traf ich mich mit Reinhard Koch von der Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt (ARUG). Er berichtete von seiner Arbeit in den letzten Monaten. Z. Zt. sieht die personelle Ausstattung sehr schwierig aus, da die alten Förderprogramme ausgelaufen sind und die Zuweisungsbescheide der neuen Programme noch nicht vorliegen. Die Aussichten sind aber recht positiv. Die ARUG rechnet damit, dass sie sowohl ein Modellprojekt beim Bundesprogramm "Jugend für Vielfalt und Toleranz" bewilligt bekommt als auch beim Bundesprogramm "Förderung von Beratungsnetzwerken" berücksichtigt werden könnte. Der Bedarf in Niedersachsen ist sehr groß, aber die Förderumstellung und die wechselnde Zuständigkeit bei Landesministerien erschwert die tägliche Arbeit.
Nach diesen praktischen Eindrücken ging es zurück.
Vor dem Heisenhof in Dörverden: (v.l.n.r.) Bärbel Rater (Stadträtin Verden), Bernward Nentwig (Bürgerinitiative gegen Rechtsextremismus Dörverden), Monika Lazar, Elke Twesten (Bündnis 90/Die Grünen Landesvorstand Niedersachsen), Ulla Schobert (Kreisrätin Landkreis Verden), Ralf Briese (MdL Niedersachsen).
[Presse: VAZ vom 04.04.2007 ]
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